Ada Hillebrecht „verwurzelt“ 21.04.2021

22. April 2021 - Ruth Rubers

mittlerewile erreichen mich eingrabungserfahrungen. danke jana, ruth, ingo, yunna und siman! ich feue mich, die verschieden beiträge zu sehen und merke, dass wirklich jede und jeder andere eindrücke mitnimmt und mit unterschiedlichen vorüberlegungen an die sache rangeht. das finde ich prima, denn für mich ist das verwurzelt sein, dieser komische zustand, den man erreicht, wenn man sich knöcheltief einbuddelt auch etwas ganz ambivalentes.
ich persönlich könnte mich nicht festlegen, ob es ein guter oder schlechter zustand ist. deswegen ist mir die diversität der beiträge auch keine überraschung. es fängt beim buddeln an. macht man ein oder zwei löcher? siman hat zwei gegraben und sagt, ihre beine sind wie zwei baumwurzeln, die sich in ihrem oberkörper zu einem baum zusammenfügen. ingo hat beide füße ins selbe loch gesteckt, er steht mit dem rücken zu der landschaft, in die er eingepflanzt ist. er überlegt, dass wenn die erde seine schuhe wären, dass er sich dann ja mit der erdrotation mitbewegen würde. so könnte er einmal um die welt, im verwurzelt sein. weil die bewegungen so eingeschränkt sind, ist es, als wären wir bäume im wind, ganz sachte wankend. ruth hat zwei löcher gegraben und war überrascht, dass ihre füße wirklich so viel platz brauchen! fällt einem sonst gar nicht auf. aber unangenehm war es nicht, immerhin. meistens ist die erde auch gar nicht so kalt wie man das vorher erwarten würde.jana schreibt zu ihrer einpflanzung: »ich bin nirgendwo fest verwurzelt. ich bin wie eine topfpflanze. ich stehe heute hier herum und morgen woanders. je nachdem ob mir der sinn nach sonne oder schatten steht. der platz ist begrenzt. meine füße passen gerade so hinein. die erde ist warm und weich. wenn ich einmal tot bin, möchte ich auch zu erde werden.«mir geht es bei dem projekt darum, wie identität an einen ort, eine landschaft geknüpft wird. manche menschen haben sowas ja, sich heimisch fühlen durch landschaft. das ist für mich einerseits sehr schön, so einen ort zu haben, der einen festen stand gibt. andererseits ist es auch schlimm, man ist total eingeschränkt, begrenzt, kann sich nicht bewegen, nicht umschauen… das mag ich am eingegraben sein, dass man diese ambivalenz der »identität« tatsächlich spürt.