„adding another tone to the scheme“ Philipp Michalski und Ole Prietz

9. Januar 2021 - Ruth Rubers

Auf einer Waldlichtung steht ein toter Baum. Es glänzt und blitzt, als sei ein Streifen Licht in den Wald gestellt worden. In ihrer kollaborativen Arbeit haben Ole Prietz und Philipp Michalski einen Baum mit Chromelack angesprüht und den Prozess in der Ästhetik eines Graffitifilms dokumentiert. Die beiden Künstler interessieren sich in ihrer Position für die räumliche Verschiebung urbanerKulturpraxis in rurale Kontexte. Der Wald wird nicht mit dem Verständnis eines Spaziergängers oder Försters begangen, sonder mit der Logik eines Graffitisprayers. Welcher Platz bietet eine gute Sichtbarkeit? Wie groß und wie hoch kann man maximal arbeiten? Die Deplatzierung manifestiert sich in der Erscheinung der Arbeit. Beim unachtsamen vorübergehen auf dem Weg leicht übersehbar, wird der Zog der Arbeit immer größer je genauer man hinschaut und desto näher man herantritt. Der Baum wirkt künstlich, fehl am Platz, wie eine Verzerrung in der Landschaft, die sich erst beim genaueren betrachten entschlüsselt.